Auf der Suche nach einem Anime, das nicht so schwer zu verstehen ist? Das auf Slang verzichtet und euch nicht mit komplizierten Handlungssprüngen überfordert? Werft doch mal einen Blick auf „Shirokuma Cafe“. Die Show rund um den Eisbär und seine Gäste unterhält euch mit unbeschwerter, zurückhaltender Comedy und herzerwärmenden Mini-Geschichten.
Es ist nicht leicht, ein Panda zu sein
Der tollpatschige Panda-Kun ist auf der Suche nach einem Minijob, um sich etwas dazuzuverdienen. Das Problem an der Sache: außer faullenzen, Bambus essen und gelegentlich auch mal schlafen beherrscht der mopsige Bär relativ wenig nennenswerte Fähigkeiten – denkbar schlechte Voraussetzungen also für den Arbeitsmarkt. Schlussendlich findet er jedoch tatsächlich eine Stelle, und diese scheint sogar wie für ihn gemacht: seine Aufgabe ist es, als Panda im Zoo zu arbeiten, denn der dortige Vollzeit-Panda sucht dringend Verstärkung. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gelangt der immer-hungrige Bär durch Zufall zu einem hübschen Cafe, das von Bäumen umgrünt liegt und mit einer exquisiten Karte lockt. Der Besitzer ist der sanftmütige Eisbär „Shirokuma-Kun“, der den Laden mit viel Liebe betreibt und bereits eine ganze Reihe an tierischen Stammkunden gewonnen hat. Zu denen gehört nun auch Panda-Kun: Jeden Tag kommt er fortan auf Besuch, erfreut sich an dem angenehmen Ambiente und plaudert mit den anderen Gästen über seine kleinen Problemchen.
In „Shirokuma Cafe“ findet man eine Gruppe von Charakteren, die inmitten der menschlichen Alltagswelt exakt wie Tiere aussehen, sich aber fast exakt wie Menschen verhalten. Es entsteht ein absurder Widerspruch, der auf die Spitze getrieben wird, wenn die tierischen Eigenschaften der Protagonisten dann doch hindurchschimmern. Wo findet ein Panda am besten einen Job? Wo genau befinden sich eigentlich die Schultern eines Pinguins? Wie kann ein Lama als Kellner arbeiten und Tee servieren? Die kleinen Probleme unserer Helden berühren uns, weil sie durch ihre Andersartikeit entstehen und vielleicht den unseren in mancher Hinsicht gar nicht so unähnlich sind. Über weite Strecken besteht die Show aus einer guten Mischung an (unterhaltsamen) Slice of Life und Comedy. Dabei funktioniert zwar nicht immer jeder Witz, und manchmal wird derselbe Gag ein bisschen oft wiederholt, aber meistens bringen sie einen doch zum Schmunzeln und die liebenswerten Charaktere wachsen im Laufe der Zeit ans Herz.
Groteskes Alltagsanime mit tierischen Hauptdarstellern
Tiere in einem Menschen-ähnlichen Alltagsleben? Nicht direkt etwas Neues, das stimmt. „Shirokuma Cafe“ verzichtet jedoch in erstaunlichem Maß sowohl auf optische „Vermenschlichungen“ als auch „Verniedlichungen“ der Charaktere. Überraschend naturgetreu sind die Darstellungen von Eisbär, Panda, wie auch von der restlichen Besetzung. Wo viele Anime auf gigantische und tausendfach-glänzende Babyaugen zurückgreifen, sucht man nach den visuellen Sinnesorganen in der Show des Eisbärcafes oftmals gar vergeblich. Ein gutes Beispiel: Der Pinguin – bester Kunde und Stammgast im Eisbärencafe – besitzt weder Augen noch im Entferntesten niedliche Proportionen. Fast stecknadelartig klein ist sein Kopf, bedeutend größer der Leib; eine klare Kampfansage an den konventionellen Chibi-Trend, der den genau umgekehrten Weg vorgibt und jeder Figur fast kleinkind-ähnliche Maße andichtet. Eine willkommene und erfrischende Abwechslung! Visuell ist „Shirokuma Cafe“ hübsch anzusehen und sorgt mit seinen kräftigen, lebendigen Farben für gute Laune, vor allem in dieser Zeit des Jahres, wo wir doch alle auf den Frühling warten und von der Tristesse des Winters gehörig die Nase voll haben. Ein eingängiger Soundtrack läd zum Mitsingen ein und rundet den positiven Gesamteindruck des Animes ab. Die fertige Mischung schmeckt so gut, wie der Erdbeer-Mango Shake von Shirokuma!
Sprachlich nicht zu fordernd
Besonders bemerkenswert ist das Anime für alle, die ihre Japanischkenntnisse verbessern wollen: Mit simpler aber korrekter Sprache, langsamer Vortragsweise, klarer Aussprache und einfachen Themen ist die Show zum Lernen geradezu prädestiniert. Die Hauptcharaktere verzichten größtenteils auf Gangster-Slang (Ausnahme: der Grizzly) oder unverständliches Kauderwelsch von Anno-Dazumal, und die Story-Line schreitet langsam und sehr durchschaubar voran. Kurze Sätze und viele Wiederholungen machen uns das Leben einfach. Ein klarer Tipp also für alle Nihongo-Lerner. Probiert es aus!